Der Einsatzbereich von Halbseilen ist in der Regel dort zu finden, wo es um erhöhte Sicherheitsreserven geht, denn genau hier punktet ein Halbseil vor einem Einfachseil. Durch den Doppelstrang ist zum Beispiel das Risiko, dass das Seil beim Steinschlag oder bei einer Scharfkantenbelastung komplett durchtrennt wird deutlich geringer als bei einem Einfachseil. Selbst ein Strang eines Halbseils kann noch im Notfall verwendet werden, um kürzere Stürze abzufangen oder sich abzuseilen. Aus diesem Grund werden diese Seile gerne im alpinen Bereich und beim Eisklettern eingesetzt.
Ein weiterer Vorteil, den man gerade bei Mehrseillängen im alpinen Umfeld nicht unterschätzen sollte, ist die Möglichkeit über die gesamte Seillänge abseilen zu können. Während man bei einem Einfachseil von 60 Meter logischerweise nur maximal 30 Meter Abseilstrecke überwinden kann, ist man mit einem Halbseil von 60 Metern durch den Doppelstrang in der Lage, über die kompletten 60 Meter abzuseilen. Dies bietet einen enormen Vorteil, wenn man wegen einem Wettersturz schnell den Berg verlassen muss, aber eine lange Abseilpiste vor sich hat.
Unterscheidung Halbseil und Zwillingsseil
Wichtig ist noch die Unterscheidung der Halbseile zu Zwillingsseilen. Ein Zwillingsseil hat nochmals einen geringen Gewichtsvorteil gegenüber den Halbseilen. Dieser liegt aktuell bei ca. 8-10 Gramm pro Seilmeter. Dieser Vorteil hat jedoch die Einschränkung, dass ein Zwillingsseil keinen Vorstiegssturz mit nur einem Seilstrang aushält. Hier sind wiederum die Halbseile im Vorteil, da diese auch einen Vorstiegssturz in einen Strang halten können.
Hersteller und Bezugsquelle
Bekannte Hersteller, die hervorragende Halbseile herstellen, sind unter anderem Beal, Mammut, Edelrid, Millet, Skylotec, Edelweiss und Tendon.
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